Pünktlich um 8:30 standen wir da; wackere Pfadfinder in Mitleidenschaft genommen durch das Monster des Frühaufstehens, was heute ganz schlechte, weil Feiertagslaune hatte, mit einer gleichsam schweren wie verantwortungsvollen Mission. Wir sollten sie alle Knechten sollten einen Altar für die Fronleichnamsprozession bauen.
Der Altar sollte nicht irgendein Altar werden. Er sollte pfadfinderisches Können repräsentieren. Er sollte die Weltpfadfinderschaft stolz auf uns sein lassen und dabei gleichzeitig die Bürgerschaft Langerwehes vor Erstaunen nur so blass werden lassen.
Der Plan wurde über die letzten Jahre entwickelt, in den letzten Monaten durch jedes einzelne Baugremium der Pfadfinder Langerwehe geschickt und schließlich von oberster Position genehmigt (lies: 8 Stunden vor Bau während einer Zugfahrt entwickelt).
Jeder einzelne der überaus zahlreich erschienen Mitbauer war eingewiesen; wusste, welches Seil in welchem Winkel er zu knoten hatte; welche Balken an welcher Stelle aneinander gelegt werden sollten.
Und so hatten wir schnell unseren dreibeinbasierten, freischwebenden Altar (völlig heringslos!) auf dem Markt bzw. am Töpferbrunnen aufgebaut. Die Zeit bis zum Eintreffen der Prozession nutzten wir für Detailverschönerungen, für Dekorationen und zum Herstellen des letzten Schliffs.
Dann kam die Prozession und mit ihr unsere 15 Minuten Ruhm. Dann ging sie wieder.
Wir brachen in Windeseile ab, brachen dabei mehrere Rekorde gleichzeitig und brachten Material wieder an Ort und Stelle.
Danke an alle, die geholfen haben!
Wer vom satirischen Unterton der letzten Zeilen noch nicht abgeschreckt ist, der will sicherlich auch die Bilder unseres Baus sehen. Die komplette Galerie gibt es in meinem Picasa-Account, eine kleine Auswahl weiter unten.
virtuos im klang, gewitzt in der wortwahl, routiniert im stil, ein artikel, wie er sein muss. mal abgesehen von unserem tollen bauwerk
sehr schöne konstruktion!